Timm Ebner
Junior Fellow (10/2015 - 05/2016)
Die Kolonialliteratur des Nationalsozialismus. Verräterfiguren ‚hinter den Kulissen des Welttheaters’
Vom Verlust der Kolonien im Ersten Weltkrieg bis über die Kapitulation des ‚Dritten Reichs’ hinaus waren die Rassenideologien in Deutschland durch ein Denken geprägt, das sich von der späteren Dekolonisierung anderer Kolonialreiche stark unterschied. Dieser Sachverhalt wirkte sich auch auf den Antisemitismus aus, der hier im engen Kontext zum Kolonialismus untersucht wird. Als Quellenmaterial dienen die völkisch-nationalsozialistische Kolonialliteratur und die NS-Filmproduktion. Weil koloniale Themen in der NS-Zeit Hochkonjunktur hatten und noch deutlich populärer waren, als während der deutschen Kolonialherrschaft (allein 1933 bis 1945 erschienen mindestens 300 Titel) ist der zu untersuchende Korpus immens. Allein wurde dieses Material bisher von der geschichtswissenschaftlichen wie der kulturwissenschaftlichen Forschung weitgehend vernachlässigt.
Timm Ebner studierte an der Freien Universität (Berlin) Literaturwissenschaft, Neuere Geschichte und Philosophie. Er arbeitete am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (Berlin) uns war darüber hinaus als Journalist tätig. 2015 promovierte er in Erfurt im Fach Literaturwissenschaft.