Katarzyna Nowak
Research Fellow (10/2021-08/2022)
‚Rezivilisierungsprojekt Geflüchtete‘: Osteuropäische Flüchtlinge im Herzen eines geteilten Europas, 1945-1956
Dieses Forschungsvorhaben nimmt eine Neubewertung der Fluchterfahrung osteuropäischer Geflüchteter vor, die bislang im Narrativ der flächendeckenden Vertreibungen während des Zweiten Weltkriegs unterrepräsentiert sind. Während und nach dem Krieg waren Flüchtlinge aus Osteuropa – darunter u.a. Polen, Juden, Ukrainer, Weißrussen, Roma – mit dem Wiederaufbauprojekt Europa konfrontiert, das von der Politik der westlichen Alliierten bestimmt war. Im Rahmen dieses Projekts werde ich die Wiederaufbauhilfe der Nachkriegszeit als eine ‚Zivilisationsmission‘ des 20. Jahrhunderts analysieren, deren Hauptziel es war, diese geflüchteten EuropäerInnen möglichst schnell in die Gesellschaften der westlichen Welt einzugliedern, um den Wiederaufbau zu beschleunigen. Um sich dem Thema der Fluchterfahrung in der Frühzeit des Kalten Krieges anzunähern, versammelt diese Studie aus einer bottom-up Perspektive heraus neues Quellenmaterial, das einen Einblick in die von ganz unterschiedlichen sozialen und ethnischen Milieus geprägten Lebenswelten jener Geflüchteten bietet, die sich nach 1945 im von den Alliierten besetzten Deutschland und Österreich wiederfanden.
Katarzyna Nowak ist Historikerin mit einer Spezialisierung im Bereich der Kultur- und Sozialgeschichte Osteuropas sowie einem starken Interesse an Vertreibungs- und Migrationsgeschichte. Während ihrer PhD- und Postdoc-Forschungen an der Universität Manchester, hat sie sich aus globaler Perspektive mit Displaced Persons in der frühen Periode des Kalten Krieges auseinandergesetzt. Zurzeit finalisiert sie ihr erstes Buch: Kingdom of Barracks. Polish Displaced Persons in Allied-occupied Germany and Austria, 1945-1952. Sie hat überdies zu den Themen Geschlechtergeschichte, Geflüchtete und Diaspora publiziert.
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