Anna-Raphaela Schmitz
Junior Fellow (10/2016-04/2017)
Rudolf Höß. Handlungspraxis, Beziehungsstrukturen und Privatleben eines KZ-Kommandanten
Das Promotionsprojekt untersucht die personellen Netzwerke und die Handlungspraxis des KZ-Kommandanten Rudolf Höß und der SS-Funktionselite in Auschwitz-Birkenau. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Kommandanten, mit den diversen Blickwinkeln und Wahrnehmungen diverser Personengruppen sowie mit dessen Einbettung in den gesellschaftlichen Kontext des NS-Regimes bilden den Ausgangspunkt für die Studie. Planung und Durchführung des Holocaust werden dabei aus der Alltags- und Mikroperspektive von Höß untersucht. Mittels einer ‚praxeologischen‘ Biografie werden einerseits die von der NS-Führung vorgegebenen Rahmenbedingungen und anderseits die Handlungsmaximen sowie die sozialen Interaktionen der Täter analysiert. Diese Interaktion sowie die Verknüpfung der institutionellen und personellen Ebenen innerhalb und außerhalb der Lagermauern werden schließlich mittels einer Netzwerkanalyse dargestellt.
Anna-Raphaela Schmitz absolvierte 2010 ihr Magisterstudium in Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Trier und erhielt 2013 ihren Master in Holocaust Communication and Tolerance am Touro College, Berlin. Sie ist Doktorandin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und arbeitet als wissenschaftliche Hilfskraft am Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München. Sie war EHRI-Fellow am Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) und Teilnehmerin der EHRI Summer School in Holocaust Studies am Instituut voor Oorlogs-, Holocaust en Genocidestudies (NIOD) in Amsterdam.