Petre Matei
Research Fellow (01/2021 – 7/2021)
Deportationen von Roma nach Transnistrien während des Zweiten Weltkriegs. Zwischen zentraler Entscheidung und lokaler Initiative
Die Deportationen von rumänischen Roma im Zweiten Weltkrieg waren die Folge der schon lange zuvor vollzogenen Ausgrenzung durch lokale AkteurInnen. Um die Deportationen und die Möglichkeit ihrer Durchführung besser zu verstehen, müssen ältere Haltungsmuster gegenüber Roma in bestimmten Milieus wie nationalistischen Parteien, Exekutivorganen und in der Eugenik mit Maßnahmen verglichen werden, die während des Zweiten Weltkriegs ergriffen wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs erlitten Roma ganz unterschiedliche Schicksale. Was zu diesen sehr unterschiedlichen Schicksalen führte, steht im Mittelpunkt der Fragestellung des Forschungsvorhabens. Bei der Verfolgung der Roma kamen unterschiedliche Agenden zusammen, die je nach spezifischem Kontext entweder zusammenwirkten oder gegeneinander verliefen. Auf jeden Fall trugen sie zu einer weiteren Radikalisierung der Ausgrenzungspraktiken bei.
Faktisch blieben die Kriterien für eine Identifikation der ‚unerwünschten’ Roma jeweils vage und subjektiv, was lokalen InteressenvertreterInnen wiederum gestattete, diese situativ auszulegen und zu verhandeln. Gleichzeitig werden in dieser Untersuchung die von den deportierten Roma eingesetzten Selbstverteidigungsstrategien analysiert.
Petre Matei ist Forscher am Nationalen Institut für Holocaust-Forschung Elie Wiesel in Bukarest. Er promovierte in Geschichte an der Universität Bukarest, war Fellow am United States Holocaust Memorial Museum, hat zahlreiche ZeitzeugInneninterviews mit Roma und jüdischen Überlebenden geführt und rund zwanzig Aufsätze zur Geschichte der Roma geschrieben. Gemeinsam mit Vintilă Mihăilescu hat er Condiția romă. Schimbarea discursului [Conditio Roma. Wandel im Diskurs] (Iași 2014) und Roma. Der Diskurswandel (Wien 2020) herausgegeben. Seine Forschungsschwerpunkte sind Geschichte der Roma, Holocaust, Entschädigung und Erinnerung.
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