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Lisa Silverman

Senior Fellow (10/2019–03/2020)

 

Der Nachkriegsantisemit. Kultur und Mittäterschaft in Österreich und Deutschland 1945–1965

 

SILVERMANUntersucht wird die Entwicklung der Darstellungen des Antisemiten in Texten, Gerichtsverhandlungen und visueller Kultur nach 1945. Diese Figur wurde zu einer unverzichtbaren Trope der Nachkriegskultur, die es Österreichern und Deutschen ermöglichte, jegliche Komplizenschaft am Holocaust zu leugnen, sich in einer radikal veränderten politischen und kulturellen Landschaft zu orientieren und ihr – im Nachkrieg auf den Kopf gestelltes – Leben neu aufzustellen. Als eine einfach erkennbare und leicht adaptierbare Figur des Bösen, ersetzte der Antisemit häufig den figurativen Juden, den ultimativen Anderen der europäischen Vorkriegskultur. Dennoch signalisierte diese Ersetzung weder den Wunsch, Juden in die Nachkriegsgesellschaft zu integrieren noch eine Entkräftung der weitverbreiteten und systemischen antisemitischen Vorurteile. Vielmehr im Gegensatz, hob diese Ersetzung nur noch mehr hervor, wie nach dem Holocaust geschaffene Narrative weiter auf tief verwurzelte Tropen von ‚Jewish Difference‘ aufbauten – selbst wenn sie den Antisemitismus explizit ablehnten. Die schädlichen Auswirkungen dieses figurativen Antisemitismus breiteten sich weit über Europa hinaus und dauern bis heute an.

 

Lisa Silverman ist außerordentliche Professorin für Geschichte und Jüdische Studien an der Universität von Wisconsin-Milwaukee. Sie erforscht die jüdische Kulturgeschichte und den Antisemitismus im modernen Mitteleuropa.

 

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