Philipp Dinkelaker
Junior Fellow (10/2021-06/2022)
‘Jüdische Kollaboration’? – Ehrengericht, Strafgericht und Entschädigungsverfahren gegen Shoah Überlebende im post-nationalsozialistischen Deutschland
Mein PhD-Projekt beschäftigt sich mit den moralisch-ethischen Vorwürfen und dem strafrechtlichen Vorgehen gegenüber deutsch-jüdischen Überlebenden der Shoah, die im geteilten Nachkriegsdeutschland als Nazi-Kollaborateure beschuldigt wurden. Gegenstand meiner Analyse sind die Eigenlogiken mit denen deutsch-jüdische Überlebende und die beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften jenen Jüdinnen und Juden begegneten, die von den Nazis zu Gewalt an Anderen gezwungen worden waren. Meine Analyse ist vor dem breiteren Hintergrund der deutschen Vergangenheitsbewältigung verortet. Anhand neu zusammen gestellter Quellen zeige ich, dass die derart beschuldigten, jüdischen Überlebenden nicht nur vor inner-jüdische Ehrengerichte gestellt wurden, sondern dass eine beachtliche Zahl vermeintlicher Gestapo-HelferInnen von der deutschen oder sowjetischen Gerichtsbarkeit verurteilt wurde, während die eigentlichen Täter aus der Riege der Gestapo weitgehend straffrei blieben.
Philipp Dinkelaker, studierte Neue Geschichte, Alte Geschichte und Philosophie in Berlin. Seine 2017 im Metropol Verlag erschienene Magisterarbeit Das Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße 1941/1942 widmet sich einem bisher unerforschten Tatort der Shoah in Berlin und dessen Wahrnehmbarkeit im Alltag der damaligen Reichshauptstadt. Philipp Dinkelaker war Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung und Fellow am Zentrum für Holocaust-Studien des Instituts für Zeitgeschichte in München.
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!