Laura Almagor
Junior Fellow (10/2015 - 08/2016)
Der vergessene Weg. Jüdischer Territorialismus als eine Bewegung politischer Aktion und Ideologie 1905-1960
Das Projekt – gleichzeitig auch ein Dissertationsvorhaben – beschäftigt sich mit dem jüdischen Territorialismus als einer Form politischer Aktion und Ideologie, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach einem alternativen Weg jüdischer Nationswerdung suchte: Die Territorialisten, die sich 1905 organisierten und in der Zwischen- und Nachkriegszeit von der Freeland League for Jewish Territorial Colonisation vertreten wurden, suchten nach Siedlungsräumen für Jüdinnen und Juden außerhalb Palästinas. In der Nachkriegszeit zwar durchaus unter dessen Eindruck, stellte der Holocaust aber für die Ambitionen und Ziele der Freeland League keinen Wendepunkt dar: Die Mitglieder der Bewegung hatten schon seit deren Gründung immer wieder ihrer Sorge Ausdruck verliehen, was für eine Bedrohung der anschwellende europäische Antisemitismus für das jüdische Leben, die jüdische Kultur und Tradition bedeute. Die Studie zum Territorialismus versucht, Aufschluss über die Vielfalt jüdischer Politik im 20. Jahrhundert zu geben, aber auch über jene globalen, zeitgenössischen politischen Debatten, die diese Politik bestimmten.
Laura Almagor, Doktorandin, forscht am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Sie war Visiting Researcher am History Department der University of California at Los Angeles (UCLA) und Fellow im Rahmen des 20th Summer Institutes of the Holocaust Educational Foundation of Northwestern University, Illinois. Davor war sie Mitarbeiterin Instituut voor Oorlogs-, Holocausten Genocidestudies (NIOD) in Amsterdam. Sie veröffentlichte Beiträge zur jüdischen Geschichte, Militärgeschichte der Niederlande und zur Erinnerungskultur im Bezug auf den Zweiten Weltkrieg.