Mark Lewis
Research Fellow (10/2016-06/2017)
Eine Geschichte der Wiener Polizei. Kontinuitäten und Brüche, 1914–1945
Kontinuitäten und Brüche prägen die Wiener politische Polizei zwischen Erstem Weltkrieg, Erster Republik, dem ‚Ständestaat‘ und der NS-Zeit. Die Studie wird dabei vier Hypothesen zu verifizieren versuchen: Dass und wie die polizeiliche Bürokratie von einer zuverlässigen und dem Staat unterstellten Staatseinrichtung zu einem gesetzlich nur minimal beschränkten Gewaltapparat wurde; dass und wie verdächtige und staatsfeindliche Personen in jeder Ära neu definiert und kategorisiert wurden, Vorurteile gegen Slawen, Juden, Roma und Frauen zunahmen; sowie dass und wie schließlich Ermittlungstechniken und Fachwissen durch das Gebot politischer Zuverlässigkeit und letztendlich durch Gewalt ersetzt wurden. Zuletzt wird das Projekt versuchen, eine Datenbank zu erstellen, über die der soziale Hintergrund und die Tätigkeit der Wiener Gestapo-Mitglieder abgefragt werden kann.
Mark Lewis ist Assoz. Professor für europäische Geschichte an der City University of New York, College of Staten Island. Seine Forschungsbereiche sind die Geschichte des internationalen Strafrechts sowie der politischen Polizei in Zentraleuropa und im Balkan. Er ist der Verfasser von The Birth of the New Justice: The Internationalization of Crime and Punishment, 1919-1950, Oxford 2016.