Lukas Meissel
Junior Fellow (10/2020 – 8/2021)
Der Täterblick. SS-Fotografien aus den Konzentrationslagern
Das Promotionsvorhaben untersucht Fotografien von Tätern in nationalsozialistischen Lagern, insbesondere jene, die von SS-Männern gemacht und in deren Erkennungsdiensten entwickelt wurden. Diese Aufnahmen umfassen Häftlingsporträts, Fotos von Häftlingen bei der Zwangsarbeit, von Baustellen und Gebäuden am Lagergelände, von Leichen ermordeter Häftlinge, von SS-Veranstaltungen wie Zeremonien und Besuche von Delegationen und NS-FunktionärInnen sowie private Bilder von SS-Angehörigen. Ziel des Projektes ist es, nicht nur zu analysieren, was auf den Aufnahmen zu sehen ist, sondern die Bilder auch als visuelle Narrative der TäterInnen über die Konzentrationslager zu interpretieren.
Die Fotos veranschaulichen, wie die Lager in den Vorstellungen der SS zu funktionieren hatten, und bilden somit eine idealisierte Realität ab, die als solche nie existierte. Ein zentrales Argument des Vorhabens ist, dass diese Fotos innerhalb der SS und bisweilen über diesen inneren Kreis der TäterInnen hinaus eine entscheidende Rolle bei der Legitimierung der nationalsozialistischen Lager spielten.
Lukas Meissel ist Doktorand an der Universität Haifa. Vor seinem Studium in Israel war er als Historiker in der Israelitischen Kultusgemeinde Wien sowie als stellvertretender Obmann des Vereins Gedenkdienst tätig. Er war als Projektmitarbeiter für Yad Vashem tätig und leitete zahlreiche Studienfahrten. In Israel, den USA, Deutschland und Österreich hat er diverse Fellowships erhalten und in den Bereichen visuelle Geschichte, Holocaust-Studien und -erziehung sowie Antisemitismus publiziert.
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