Anne-Lise Bobeldijk
EHRI-Fellow (01/2019)
Konkurrierende Opfererzählungen im Zeitalter von ,Transitional Justice‘. Geschichte und Gedächtnis der kontaminierten Landschaft Maly Trostenez
Die Geschichte der kontaminierten Landschaft von Maly Trostenez sowie die Erinnerung an sie sowohl in Belarus selbst als auch in einigen westeuropäischen Ländern stehen im Zentrum der Fragestellung. Die ehemalige Kolchose und das Lager in Maly Trostenez und zwei nahe gelegene Wälder vor den Toren Minsks wurden von den Sowjets von 1937 bis 1941 zur Vernichtung von ‚Feinden der Sowjetunion‘, 1941 bis 1944 von den NS-Besatzern zur Ermordung von Partisanen, sowjetischen Kriegsgefangenen sowie Jüdinnen und Juden aus Belarus und Westeuropa benutzt: Beide Geschichten dieser Terrorlandschaft werden in diesem Projekt aufgearbeitet und analysiert. Dabei werden die Dynamiken zwischen diesen Geschichten wie auch die Erinnerung an sie in die Analyse einbezogen und die Frage gestellt, ob und wie sie miteinander in Konflikt gerieten und geraten, umkämpft oder verstrickt sind.
Anne-Lise Bobeldijk ist Doktorandin am NIOD Institut für Kriegs-, Holocaust- und Genozidstudien und an der Universität von Amsterdam. In den Jahren 2014 und 2016 absolvierte sie einen Master in Osteuropastudien und einen Master in Germanistik ebenda. Vor ihrer Doktorarbeit arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Praktikantin am NIOD Institut für Kriegs-, Holocaust- und Genozid-Studien sowie als Bildungsbeauftragte und PR-Managerin am Verzetsmuseum, dem Niederländischen Widerstandsmuseum in Amsterdam.