Veranstaltungen
Mit seinen wissenschaftlichen Veranstaltungen versucht das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) die neuesten Ergebnisse im Bereich der Holocaust-, Genozid- und Rassismusforschung einem breiteren ebenso wie einem ausgewiesenen Fachpublikum regelmäßig näher zu bringen. Die unterschiedlichen Formate dieser über einen engen Wissenschaftsbegriff hinausweisenden Veranstaltungen, die von in einem kleinen Rahmen gehaltenen gehaltenen Vorträgen, den Simon Wiesenthal Lectures über für ein Fachpublikum interessante Workshops bis zu großen internationalen Tagungen, den Simon Wiesenthal Conferences reichen, spiegeln das breite Tätigkeitsfeld des Instituts wider.
Präsentationen von ausgewählten Neuerscheinungen zu den einschlägigen Themen des Instituts, Interventionen im öffentlichen Raum, die Filmreihe VWI Visuals und die Fachkolloquien der Fellows runden die Palette der Veranstaltungen des Instituts weiter ab.
Simon Wiesenthal Lecture | |||
Christian Gerlach: Die Tonspur der Verfolgung. Ergebnisse der Klanggeschichte | |||
Donnerstag, 27. Juni 2019, 18:30 - 20:00 Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, 1010 Wien, Minoritenplatz 1
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„Wie hörte sich das an?“: Was kann diese seltsame Frage zum Verständnis von Verfolgung und Verfolgtsein beitragen? Der Vortrag sucht Antworten auf diese Frage in Überlebendenberichten von Juden und anderen Opfern von Massengewalt in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Zu letzteren gehören hier Hiroshima und Nagasaki 1945, Indonesien 1965/66, Ostpakistan 1971 und Ruanda 1994. Bei alledem soll es nicht um bloße Beschreibung, um einen Katalog von Klängen gehen, die in Erzählungen Eingang gefunden haben. Es geht vielmehr darum, dass Geräusche Auskunft geben können über Machtverhältnisse, soziale Beziehungen und Verhältnisse, kollektives Handeln, Techniknutzung, Alltagsleben, Emotionen und vieles mehr. Der neue klanggeschichtliche Ansatz führt daher teilweise zu einem anderen ‚Bild’ der Verfolgung und lässt Gewalt in ihrer ganzen Brutalität hervortreten. Christian Gerlach lehrt Zeitgeschichte an der Universität Bern. Seine Forschungsgebiete umfassen Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg, Massengewalt in vergleichender Perspektive sowie die Geschichte von Landwirtschaft, Ernährung, Hunger und ländlicher ‚Entwicklung’. Zuletzt erschienene Bücher: Extrem gewalttätige Gesellschaften (2011), Der Mord an den europäischen Juden (2017). |
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