Simon Wiesenthal Lecture | |||
Miriam Rürup: Das Recht der Rechtlosen. Perspektiven auf Staatenlosigkeit nach 1945 | |||
Donnerstag, 19. Jänner 2017, 18:30 - 20:00 Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs 1010 Wien, Minoritenplatz 1
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Heimatlose, Displaced Persons, Apatride – Begriffe, die versuchten, eine zentrale Erfahrung des 20. Jahrhunderts zu fassen: Staatenlosigkeit. Gerade als staatsbürgerliche Zugehörigkeit zunehmend bedeutsam wurde, erfuhren nach dem Ersten Weltkrieg viele Menschen erstmals die mit der Staatenlosigkeit verbundene Schutzlosigkeit. Lösungsversuche aus der Zwischenkriegszeit wie der Nansen-Pass bildeten die Blaupause, nach der auch nach dem Zweiten Weltkrieg versucht wurde, das Problem anzugehen. Die ‚heimatlosen’ Displaced Persons nach 1945 führten das Problem der Staatenlosigkeit am drängendsten vor Augen, nicht weniger spannungsgeladen war jedoch die rechtliche Lage der ausgebürgerten, ehemals deutschen Juden. Die Politik der Alliierten schwankte dabei zwischen Repatriierung und Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes auf nationale Zugehörigkeit – zu dem im Umkehrschluss auch die Nichtzugehörigkeit gehören musste. Um dieses Spannungsfeld soll es in dem Vortrag gehen. Miriam Rürup ist Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Zuvor arbeitete sie am Deutschen Historischen Institut in Washington, DC sowie als Assistentin an der Universität Göttingen. Jüngste Publikationen: The Citizen and its Other: Zionist and Israeli Responses to Statelessness, in: Leo Baeck Institute Year Book (2014) sowie Das Geschlecht der Staatenlosen. Staatenlosigkeit in der Bundesrepublik nach 1945, in: Journal of Modern European History (2016) 3.
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