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Veranstaltungen

 

 

Mit seinen wissenschaftlichen Veranstaltungen versucht das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) die neuesten Ergebnisse im Bereich der Holocaust-, Genozid- und Rassismusforschung einem breiteren ebenso wie einem ausgewiesenen Fachpublikum regelmäßig näher zu bringen. Die unterschiedlichen Formate dieser über einen engen Wissenschaftsbegriff hinausweisenden Veranstaltungen, die von in einem kleinen Rahmen gehaltenen gehaltenen Vorträgen, den Simon Wiesenthal Lectures über für ein Fachpublikum interessante Workshops bis zu großen internationalen Tagungen, den Simon Wiesenthal Conferences reichen, spiegeln das breite Tätigkeitsfeld des Instituts wider.

 

Präsentationen von ausgewählten Neuerscheinungen zu den einschlägigen Themen des Instituts, Interventionen im öffentlichen Raum, die Filmreihe VWI Visuals und die Fachkolloquien der Fellows runden die Palette der Veranstaltungen des Instituts weiter ab.

 

 

 

Simon Wiesenthal Lecture
Martin Sabrow: Von der Aufklärung zur Affirmation? Zur Krise der Erinnerungskultur
   

Donnerstag, 16. Mai 2019, 18:30 - 20:00

Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, 1010 Wien, Minoritenplatz 1

 

In Deutschland hat sich seit den 1960er-Jahren erst zögerlich, dann in bemerkenswertem Schulterschluss von Wissenschaft, Politik und öffentlicher Geschichtskultur eine Erinnerungskultur etabliert, die auf die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen unheilvollen Vergangenheit abstellt. Sie hat in ihrem schonungslosen Aufklärungsanspruch in den vergangenen Jahrzehnten einen geschichtskulturellen Grundkonsens ausgebildet, den nicht erst die jetzige Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag zu einem „Teil unseres nationalen Selbstverständnisses“ erklärte.

Doch die Zeichen mehren sich, dass dieses Paradigma einer entschlossenen und kritischen Neubefragung verdrängter und verschwiegener Geschichte an Geltungskraft verloren hat. Das Anschwellen des Rechtspopulismus in Deutschland und die signifikant geringere Demokratieakzeptanz in Ostdeutschland werfen im Gegenteil die Frage auf, ob der Glaube an eine gefestigte demokratische Erinnerungskultur nicht in die Irre geführt und die in Deutschland betriebene Vergangenheitsaufarbeitung ihre Aufgabe verfehlt habe, über die Auseinandersetzung mit den untergegangenen Diktaturen die Zukunft der Demokratie zu sichern.

Der Vortrag geht den Ursachen dieser neuen Ungewissheit nach. Er zeichnet den schleichenden Wandel von kritischer Selbstbefragung zu affirmativer Selbstbestätigung nach, der die Verständigung über die unheilvolle Vergangenheit in Deutschland seit den 1990er-Jahren zunehmend prägt, und erörtert mögliche Auswege aus der immer deutlicher werdenden Krise der Erinnerungskultur.

Martin Sabrow ist Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam und Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität Potsdam. Für seine Biographie Erich Honecker. Das Leben davor. 1912–1945, München 2016 wurde er 2017 mit dem Golo-Mann-Preis für Geschichtsschreibung ausgezeichnet.

Jüngste Veröffentlichungen: Zeitgeschichte schreiben in der Gegenwart, Göttingen 2014; Historische Authentizität (mit Achim Saupe), Göttingen 2016; Die versammelte Zunft. Historikerverband und Historikertage 1893–2000 (mit Matthias Berg/Olaf Blaschke/Jens Thiel/Krijn Thijs), Göttingen 2018.

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