Veranstaltungen
Mit seinen wissenschaftlichen Veranstaltungen versucht das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) die neuesten Ergebnisse im Bereich der Holocaust-, Genozid- und Rassismusforschung einem breiteren ebenso wie einem ausgewiesenen Fachpublikum regelmäßig näher zu bringen. Die unterschiedlichen Formate dieser über einen engen Wissenschaftsbegriff hinausweisenden Veranstaltungen, die von in einem kleinen Rahmen gehaltenen gehaltenen Vorträgen, den Simon Wiesenthal Lectures über für ein Fachpublikum interessante Workshops bis zu großen internationalen Tagungen, den Simon Wiesenthal Conferences reichen, spiegeln das breite Tätigkeitsfeld des Instituts wider.
Präsentationen von ausgewählten Neuerscheinungen zu den einschlägigen Themen des Instituts, Interventionen im öffentlichen Raum, die Filmreihe VWI Visuals und die Fachkolloquien der Fellows runden die Palette der Veranstaltungen des Instituts weiter ab.
Simon Wiesenthal Lecture | |||
Dirk Moses: Völkermord und die Aufarbeitung von Vergangenheiten aus globaler Sicht | |||
Dienstag, 28. September 2010, 18:30 Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Minoritenplatz 1, 1010 Wien
|
|||
In den 1990er-Jahren hat sich mit den "Holocaust- und Genozid-Studien" vor allem in der angelsächsischen Welt ein neuer Wissenschaftszweig etabliert – und damit auch eine neue Kultur des Erinnerns und des Umgangs mit der kollektiven Vergangenheit und der öffentlichen Entschuldigung für historische Verbrechen: Mehrere Länder haben seither in den unterschiedlichsten Formen Holocaust-Gedenktage und Ähnliches institutionalisiert, mehrere Regierungen haben sich in verschiedensten Arten für historisches Unrecht entschuldigt. Aber was heißt nun Völkermord – Genozid – genau, und was hat er begrifflich mit dem Holocaust, der Ermordung der europäischen Juden, zu tun? Wie sind die beiden miteinander verwandt? Und welche gesellschaftliche Rolle, welche soziale Funktion kommt solchen offiziellen bzw. quasi-offiziellen Erinnerungen zu? Der deutschsprachige Vortrag wird zu klären versuchen, ob die "Lehre", die aus der Geschichte des Holocaust bzw. anderer Genozide allgemein gezogen wird – nämlich, dass "Toleranz" geboten sei –, tatsächlich die adäquate Antwort auf diese Herausforderung sein kann.
Dirk Moses, 1967 in Australien geboren, studierte Geschichte in Brisbane, St. Andrews, Freiburg und Berkeley, lehrt seit 2000 an der Universität Sydney und ist ab 2011 als "Professor for global and colonial history" am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz tätig. Zu seinen Veröffentlichungen gehören "German Intellectuals and the Nazi Past" (Cambridge 2007), mehrere Sammelbände zur Frage des Verhältnisses zwischen Genozid und Kolonialismus sowie zuletzt das "Oxford Handbook of Genocide Studies" (2010).
|
|||