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Erschließung und Bestandserhaltung der beantworteten Korrespondenz Simon Wiesenthals und des Dokumentationszentrums des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes (1968-1991)

 

Im Laufe seines Lebens stand Simon Wiesenthal mit Tausenden von Privatpersonen in Kontakt, hauptsächlich mit Überlebenden und ihren Angehörigen, anderen Zeugen sowie mit Strafverfolgungsbehörden und verschiedenen jüdischen Organisationen auf der ganzen Welt, um Nazi-Verbrechen zu rekonstruieren und die Täter:innen vor Gericht zu bringen. Die Sammlung der erhaltenen Dokumente veranschaulicht auch akribisch die Hindernisse bei der Suche nach Gerechtigkeit in einem überwiegend gleichgültigen Nachkriegseuropa sowie die unermüdlichen Bemühungen und die Vernetzung von Überlebenden, Nichtregierungsorganisationen, Anwälten, Staatsanwälten, Historikern und anderen, um eben diese Hindernisse zu überwinden. Die erhaltenen Dokumente zeigen auch, wie Wiesenthal, der weltweit zu einer immer bekannteren öffentlichen Figur wurde, in der Lage war, kontinuierlich viele Menschen, potenzielle Zeugen und Freiwillige, in die tägliche Arbeit des JDC einzubeziehen, um ehemalige Nazis und ihre Kollaborateure aufzuspüren. Darüber hinaus geben die erhaltenen Dokumente einen Einblick in die politischen Kämpfe verschiedener Menschenrechtsorganisationen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, da Wiesenthal Berater oder aktives Mitglied mehrerer von ihnen war. Die Katalogisierung ermöglicht es Forschern, Medien und der interessierten Öffentlichkeit, diese einzigartige, heute noch weitgehend unbekannte Sammlung zu nutzen und damit eine lange ignorierte Facette der Erinnerungskultur ins öffentliche Bewusstsein zu rücken - in einer Zeit, in der der Kampf gegen die Aushöhlung der Demokratie, die Verharmlosung autoritärer bis faschistischer Tendenzen, Rassismus und steigender Antisemitismus wieder ganz oben auf der Tagesordnung stehen.

 

Das Projekt treibt die Erschließung und Bestandserhaltung der beantworteten Korrespondenz von Simon Wiesenthal und des BJVN von/nach Wien von 1968 bis 1991 weiter voran und macht mit einem knappen Vierteljahrhundert dieser unschätzbaren Sammlung gerade jene Zeit für die Forschung und Öffentlichkeit zugänglich, in der Wiesenthal und der BJVN in Österreich gegen die größten Widerstände anzukämpfen hatten. Den Schwerpunkt dieses Teils der Korrespondenz von Simon Wiesenthals bilden Informationen und der Austausch betreffend NS-Täterinnen und -Tätern und NS-Verbrechenskomplexe. Zahlreiche Informanten aus der ganzen Welt setzten Wiesenthal über die Namen, Aufenthaltsorte, Lebenswege dieser Personengruppe in der Nachkriegszeit in Kenntnis; er leitete diese Informationen an die Ermittlungsbehörden weiter. Wichtig sind auch die Kontakte und Stellungnahmen Wiesenthals gegenüber politischen Würdenträgern im In- und Ausland im Zusammenhang mit der Verjährung von Naziverbrechen in der ersten Hälfte der 1960er Jahre sowie im Zusammenhang mit antisemitischen und revisionistischen Aktivitäten.

 

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Cataloguing and preserving the collection of documents received by Simon Wiesenthal and his Jewish Documentation Centre in Vienna (1959–2005)

 

Erschließung und Bestandserhaltung der sogenannten U-Post (1959–2005) im Simon-Wiesenthal Archiv

 

Im Laufe seines Lebens stand Simon Wiesenthal mit Tausenden von Privatpersonen in Kontakt, hauptsächlich mit Überlebenden und ihren Angehörigen, anderen Zeugen sowie mit Strafverfolgungsbehörden und verschiedenen jüdischen Organisationen auf der ganzen Welt, um Nazi-Verbrechen zu rekonstruieren und die Täter:innen vor Gericht zu bringen. Die Sammlung der erhaltenen Dokumente veranschaulicht auch akribisch die Hindernisse bei der Suche nach Gerechtigkeit in einem überwiegend gleichgültigen Nachkriegseuropa sowie die unermüdlichen Bemühungen und die Vernetzung von Überlebenden, Nichtregierungsorganisationen, Anwälten, Staatsanwälten, Historikern und anderen, um eben diese Hindernisse zu überwinden. Die erhaltenen Dokumente zeigen auch, wie Wiesenthal, der weltweit zu einer immer bekannteren öffentlichen Figur wurde, in der Lage war, kontinuierlich viele Menschen, potenzielle Zeugen und Freiwillige, in die tägliche Arbeit des JDC einzubeziehen, um ehemalige Nazis und ihre Kollaborateure aufzuspüren. Darüber hinaus geben die erhaltenen Dokumente einen Einblick in die politischen Kämpfe verschiedener Menschenrechtsorganisationen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, da Wiesenthal Berater oder aktives Mitglied mehrerer von ihnen war. Die Katalogisierung ermöglicht es Forschern, Medien und der interessierten Öffentlichkeit, diese einzigartige, heute noch weitgehend unbekannte Sammlung zu nutzen und damit eine lange ignorierte Facette der Erinnerungskultur ins öffentliche Bewusstsein zu rücken - in einer Zeit, in der der Kampf gegen die Aushöhlung der Demokratie, die Verharmlosung autoritärer bis faschistischer Tendenzen, Rassismus und steigender Antisemitismus wieder ganz oben auf der Tagesordnung stehen.

 

Das Projekt schließt die Erschließung der sogenannten U-Post, der unbeantworteten Post aus dem Büro von Simon Wiesenthal ab. In dieser Serie finden sich die Briefe, Postkarten oder sonstigen Sendungen die an Simon Wiesenthal bzw. das Dokumentationszentrum gerichtet waren und allesamt unbeantwortet geblieben sind. Inhaltlich ist die Serie sehr heterogen. Es gibt Anfragen, Hinweise, Hilfsgesuche ebenso wie Schreiben von Spenderinnen und Spendern, Glückwünsche oder Dankesschreiben an Simon Wiesenthal.

 

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Archivprojekt im Simon Wiesenthal Archiv (SWA): Digitalisierung der Bildträger zu Simon Wiesenthals NS-Falldossiers

 

Das Herzstück der Dokumentationstätigkeit Simon Wiesenthals bilden die Falldossiers zu NS-Täter:innen und NS-Verbrechenskomplexen, die bis 2005 von Wiesenthal und seinen Mitarbeiter:innen im Dokumentationszentrum des BJVN zusammengetragen wurden. Zu diesen Falldossiers existiert ein kleiner Bestand (VWI-SWA,I.4) „Fotos von NS-Täterinnen und -Tätern, NS-Verbrechenskomplexen, Lagern, Lagerhäftlingen und KZ-Gedenkstätten“. Diese knapp 750 Fotos, (Glas-)Negative, Postkarten und Sticker wurden von 1945 bis 2005 gesammelt und sind teilweise in einem fragilen Zustand. Sie zeigen neben SS-Angehörigen und NS-Täter:innen auch Opfer von NS-Verbrechen sowie Konzentrationslager und Gedenkstätten. Dadurch leisten diese Bildträger einen elementaren Beitrag zur Visualisierung der in den Falldossiers dokumentierten Verbrechen einschließlich der Täter:innen und Opfer.

 

Um diesen Bestand für Forschung, Bildung und Kultur nutzbar zu machen, wird er durch dieses Projekt – finanziert durch das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Sektion IV Kunst und Kultur – digitalisiert und archivtechnisch aufgearbeitet. Dafür werden die Fotos gescannt, den Falldossiers zugeordnet, im Archivinformationssystem erfasst und können dann mittels Schlagwortsuche recherchiert werden.

 

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Archivprojekt im Simon Wiesenthal Archiv (SWA):
Early Wiesenthal – The Linz Papers, 1945-1961

 

Anders als oft angenommen, hat Simon Wiesenthal die Unterlagen aus seinem ersten Dokumentationszentrum – der Jüdischen Historischen Documentation in Linz – 1956 nicht vollständig an das Archiv von Yad Vashem gegeben. Neben dem Akt zu Adolf Eichmann behielt er zahlreiche weitere Unterlagen und nahm diese 1961 mit nach Wien – wo er sein Büro im Herbst neu eröffnete – oder beschaffte manches im Lauf der Zeit auch wieder.

 

Dieses Linzer Material spiegelt die ganze Breite von Wiesenthals frühen Aktivitäten. Dazu gehören nicht nur die Dokumentation von NS-Verbrechen, die Ausforschung von TäterInnen oder die Suche und Vermittlung von ZeugInnen, sondern auch bis heute weniger bekannte Aspekte wie zum Beispiel die Unterstützung von Überlebenden des Holocaust in diversen Anliegen oder unterschiedliche erinnerungspolitische Initiativen. Das heterogene Material reicht von Korrespondenz, Manuskripten und ZeugInnenaussagen über Zeitungsauschnitte und Dokumente aus der NS-Zeit bis hin zu Fotografien, Skizzen und Karten sowie persönlichen und lebensgeschichtlichen Dokumenten Wiesenthals.

 

Das vom VWI-Archiv konzipierte Projekt zielt darauf, die über mehrere Teilbestände und Serien innerhalb des SWA verstreuten Dokumente aus jener Linzer Zeit zu lokalisieren und zu identifizieren sowie durch ihre Erschließung und Digitalisierung wieder sichtbar zu machen und so – zumindest in virtueller Form – wieder zusammenzuführen. Anschließend werden die Ergebnisse dieses Projekts über den Archivkatalog online zugänglich gemacht.

 

Hierdurch leistet das Projekt zu „Early Wiesenthal“ einen Beitrag zur Provenienzgeschichte des SWA und legt neue Grundlagen für historische Forschungen zur frühen Suche Wiesenthals nach NS-TäterInnen unmittelbar nach 1945, aber auch zu den Displaced Persons oder zu frühen Auseinandersetzungen mit den NS-Verbrechen und deren Auswirkungen innerhalb und außerhalb Österreichs.

 

Wiesenthal in Linz. A virtual exhibition

 

In appreciation to the Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference) for supporting this archival project.

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Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) wird gefördert von:

 

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