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Simon Wiesenthal Lectures

 

The Simon Wiesenthal lecture series takes place regularly every six to eight weeks and aims to present the latest research findings on the Holocaust to both a professional and a broader audience. They take into account the impressive spectrum of this discipline, the numerous questions and issues from empirical-analytical historiography to topics of cultural studies and involve young scholars as well as established academics.

 

Since 2007, when the Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI) was still being established, the lecture series – at that time in cooperation with the Documentation Centre of Austrian Resistance (DÖW) and the Institute of Contemporary History at the University of Vienna– has developed into the flagship of the VWI's outreach activities as a supporting element in the communication of recent academic findings in the field of Holocaust research and Holocaust and genocide studies.

 

For over a decade, the Austrian State Archives generously offered shelter to the Simon Wiesenthal Lectures in the roof foyer of the Haus-, Hof- und Staatsarchiv. During the challenging years of the pandemic, the lectures were held online. From autumn 2022, in order to reach out to further audiences, a new cooperation partner was found in the Wien Museum. Until the reopening of the main location at Karlsplatz, the SWL will take place at MUSA, Felderstraße 6-8, next to the Vienna City Hall.

 

 

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Simon Wiesenthal Lecture
Mona Körte: Der Zeuge als Wiedergänger. Frühe Prosa über den Holocaust
   

Thursday, 7. February 2019, 18:30 - 20:00

Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, 1010 Wien, Minoritenplatz 1

 

Die ersten Berichte über das Leben und Sterben in den NS-Lagern stellen auf radikale Weise die Frage, was von der Gattung Mensch nach Auschwitz bleibt. Ist das ein Mensch? und Das Menschengeschlecht sind elementare Titel für das entstehende Genre der Zeugnisliteratur. Bei aller Unterschiedlichkeit in der Gestaltung thematisieren diese nicht nur Mechanismen der Lagerwelt, sondern formulieren spezifische Dilemmata, die im Anschluss zu Topoi der Zeugnisliteratur wurden: die in den Lagerträumen vorweggenommene Situation nicht angehörter Berichte, die verzweifelte Suche nach Zuhörern, die Scham des Überlebens, die Fragilität einer durch das Ereignis ohnehin nachhaltig beschädigten Erinnerung und schließlich ein poetologisches Moment, das die Bestattung der Toten zu einer der Funktionen des Zeugnisses erklärt.

Im ersten Teil rückt der Vortrag den Begriff des Zeugen und des Zeugnisses sowie dessen kommunikative Funktion in den Blick. Das insbesondere bei Charlotte Delbo so radikal formulierte Bewusstsein der Überlebenden, nach Art einer Wiedergängerin gleichsam posthum zu leben, ist Gegenstand des zweiten Teils. Ein letzter Teil untersucht eine spezifische Form von Mehrsprachigkeit, den ‚internationalen Jargon‘ (Primo Levi), als entscheidende Überlebenshilfe im Lager und ihr Echo in der Anlage der Zeugnisse.

Mona Körte ist Komparatistin und Germanistin und lehrt an der Universität Bielefeld im Fach Literaturwissenschaft. In ihren Forschungen befasst sie sich u.a. mit deutsch-europäisch-jüdischer Literatur- und Kulturgeschichte, Holocaust Studies, Literaturtheorie, Exil und Mehrsprachigkeit. Zu ihren Publikationen gehören: Pass pro toto. European-Jewish Responses to State Narratives of Personhood, in: Marc Silberman, Venkat Mani (Hg.), Back to the Future. Tradition and Innovation in German Studies, Frankfurt 2018; Dichtungslogiken des Ich. Theoriebildung im Exil bei Käte Hamburger und Margarete Susman, in: Stephan Braese, Daniel Weidner (Hg.): „Meine Sprache ist Deutsch“. Deutsche Sprachkultur von Juden und die Geisteswissenschaften 1870 – 1970, Berlin 2015.

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