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Simon Wiesenthal Lectures

 

The Simon Wiesenthal lecture series takes place regularly every six to eight weeks and aims to present the latest research findings on the Holocaust to both a professional and a broader audience. They take into account the impressive spectrum of this discipline, the numerous questions and issues from empirical-analytical historiography to topics of cultural studies and involve young scholars as well as established academics.

 

Since 2007, when the Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI) was still being established, the lecture series – at that time in cooperation with the Documentation Centre of Austrian Resistance (DÖW) and the Institute of Contemporary History at the University of Vienna– has developed into the flagship of the VWI's outreach activities as a supporting element in the communication of recent academic findings in the field of Holocaust research and Holocaust and genocide studies.

 

For over a decade, the Austrian State Archives generously offered shelter to the Simon Wiesenthal Lectures in the roof foyer of the Haus-, Hof- und Staatsarchiv. During the challenging years of the pandemic, the lectures were held online. From autumn 2022, in order to reach out to further audiences, a new cooperation partner was found in the Wien Museum. Until the reopening of the main location at Karlsplatz, the SWL will take place at MUSA, Felderstraße 6-8, next to the Vienna City Hall.

 

 

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Simon Wiesenthal Lecture
Anne Sudrow: Die "Schuhberge" neu lesen. Zur Ökonomisierung der "Endlösung"
   

Thursday, 24. November 2011, 18:30

Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Minoritenplatz 1, 1010 Wien

 

Die »Schuhberge« in den Gedenkstätten für die Konzentrations- und Ver- nichtungslager stehen als dingliche Zeugen, als »Merkbilder«, ja materielle Beweise, für den Holocaust und die Politik der »Endlösung«. Auf ihre ökonomische Funktion ist im Zusammenhang der »Aktion Reinhardt« immer wieder hingewiesen worden. Doch wurde sie bislang nicht systematisch untersucht. Stellt man die Verwertung von »Altschuhwerk« in den Kontext der NS-Wirtschafts- und Konsumpolitik, so zeigt sich, dass sie für die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Alltagsgegenständen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielten. Auch für die Schuhproduzenten wurden die verbrauchten Schuhe zur begehrten Ressource. Gleichzeitig ergeben sich durch diese historische Neuverortung der »Schuhberge« aber Probleme für ihre geläufige Symbolik als »Erinnerungsorte« der Gedenkkultur.

 

In ihrem Vortrag rekonstruiert Anne Sudrow am Beispiel der Schuhe das komplexe wirtschaftliche Verwertungssystem für die letzten Habseligkeiten der Deportierten und Ermordeten. Sie zeigt, in welch vielfältiger Weise deutsche Unternehmen der Konsumgüterindustrie diesbezüglich Kontakte zu den Konzentrationslagern unterhielten und Häftlingsarbeit nutzten. Gleichzeitig problematisiert sie daran die Tauglichkeit von »authentischen« Objekten als Gedächtnisbrücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

 

Anne Sudrow, Jahrgang 1970, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Dozentin an der TU Berlin, studierte in Berlin und Lyon und promovierte an der TU München. Ihr Buch »Der Schuh im Nationalsozialismus. Eine Produktgeschichte im deutsch-britisch-amerikanischen Vergleich« (Wallstein: 2010) wurde mit dem Hedwig-Hintze- Preis des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands ausgezeichnet.

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