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News – Veranstaltungen – Calls

29. Oktober 2024 08:00 - 31. März 2025 00:00
CfP - TagungBeyond Camps and Forced Labour: Current International Research on Survivors of Nazi Persecution
Eighth international multidisciplinary conference, to be held at Birkbeck, University of London, and The Wiener Holocaust Library, London, 7-9 January 2026 The conference will be held in-person only, with no opportunity to attend virtually. Download Call for Papers (PDF) This confe...Weiterlesen...
17. Januar 2025 08:00
FellowshipsCall for Fellowships 2025/26
Fellowships 2024/25 at the Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI) (German version below) The Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI) invites applications for its fellowships for the academic year 2025/2026. The VWI is an academic institution dedicat...Weiterlesen...

Ferenc Erős
Senior Fellow (04/2016 - 08/2016)


Von der Kriegsneurose zum Holocausttrauma


Das Forschungsprojekt ist eine historisch-kritische Analyse des Beitrages der Psychoanalyse und anderer ‚Psychowissenschaften’ zu unserem gegenwärtigen Verständnis des Holocausttraumas. Im Fokus stehen dabei:

 

  • die Anwendung psychiatrischen Wissens und psychiatrischer Behandlungsmethoden während des Ersten Weltkriegs,
  • die psychoanalytische Konzeption der Kriegsneurose,
  • die folgenden Fachdebatten über die Natur individueller und kollektiver Traumata,
  • die nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte Schwerpunktsetzung auf die Täter und nicht auf die Opfer,
  • die intergenerationellen Auswirkungen des Holocausttraumas, Traumaforschung und das Problem der Post-memory.

 

Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung wird zudem auf den unterschiedlichen ungarischen Konzepten bezüglich des Holocausttraumas in den letzten Jahrzehnten liegen: Ausgangsthese ist dabei, dass es – abgesehen von den Bemühungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit – in Ungarn keinerlei Interesse bezüglich der psychischen Probleme der Überlebenden, Kinder und Erwachsene gleichermaßen, gegeben hat.

 

ErosFerenc Erős studierte Psychologie und Literatur an der ELTE Budapest, nach dem Diplomabschluss 1969 promovierte er 1986 und ist seit 2002 Dr. habil. der Budapester Akademie der Wissenschaften. Zur Zeit ist er Prof. emerit. der Philosophischen Fakultät der Universität Pécs, wo er seit 1996 ein Doktorandinnen- und Doktorandenprogramm für psychoanalytische Studien leitet. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte umfassen Fragen der jüdischen Identität, die Sozial- und Kulturgeschichte der Psychoanalyse in Mitteleuropa, Fragen der psychoanalytischen Theorie und deren Anwendung auf soziale Fragen, Probleme von Trauma und kultureller Erinnerung. Er ist der Verfasser zahlreicher Monographien und Beiträge in den genannten Disziplinen in Englisch, Ungarisch, Deutsch und Französisch.

 

Johannes Dieter-Steinert

Senior Fellow (03/2014 - 08/2015)

 

Zwangsarbeit jüdischer Kinder

 

Steinert web

Eine beträchtliche Anzahl von jüdischen Kindern wurde während des Zweiten Weltkriegs Opfer des NS-Zwangsarbeitssystems. Sie wurden in Deutschland und im deutsch besetzten Osteuropa gezwungen in Ghettos, Konzentrations- und Arbeitslagern, in der Industrie und in der Landwirtschaft zu arbeiten. Wehrmacht und SS setzten Kinder in erster Linie bei Bauarbeiten an Befestigungsanlagen, Straßen und Flugfeldern ein. Dieses Projekt stellt die erste umfassende Studie zur Kinderzwangsarbeit in NS-Deutschland und im besetzten Osteuropa dar, indem es sich auf eine breite Auswahl von Archivdokumenten und Aussagen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen stützt. Dadurch, dass die Studie Alter und Gender als zentrale Kategorien benutzen wird, wird die Forschungsarbeit den historischen Hintergrund der jüdischen Kinderzwangsarbeit erkennen und sie in der Geschichte des Holocaust zwischen 1938 und 1945 neu verorten. Dabei werden die Arbeits- und Lebensumstände der Kinder, ihre Behandlung sowie ihr Kontakt sowohl zur deutschen Bevölkerung als auch zu anderen Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern näher beleuchtet. Schließlich wird das Projekt die Erfahrung der Befreiung, wie sie in den veröffentlichten und unveröffentlichten Testimonies dargestellt wird, zur Diskussion stellen.

 

Johannes-Dieter Steiner ist Professor for Modern European History and Migration an der University of Wolverhampton, seine Forschungsschwerpunkte umfassen: Zwangsmigration, Zwangsarbeit so wie Überlebende der NS-Verfolgung. Jüngste Veröffentlichung Deportation und Zwangsarbeit. Polnische und sowjetische Kinder im nationalsozialistischen Deutschland und im besetzten Osteuropa 1939–1945, Essen 2013.

Natalia Aleksiun

Senior Fellow (03/2014 – 08/2014)

 

"Christliche Leichen für Christen": Die Kadaver-Affäre, der Antisemitismus und die Ausbildung jüdischer Ärzte im Europa der Zwischenkriegszeit

 

ALEKSIUNIn meiner Arbeit widme ich mich dem Konflikt um die sogenannte Kadaver-Affäre an medizinischen Abteilungen ost- und mitteleuropäischer Universitäten in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Bereits 1921 hatten christliche Studentenverbindungen in Polen von den jüdischen Gemeinden der Umgebung die Bereitstellung von Leichen in proportionaler Anzahl zu den jüdischen Medizinstudenten und -Studentinnen verlangt. Sie drohten, ihre jüdischen Kollegen von der Teilnahme an Anatomievorlesungen und Laborunterricht abzuhalten, solange dies nicht geschehe. Die rechtsgerichteten studentischen Aktivisten argumentieren, dass die jüdische Gemeinde im Angesicht des permanenten Mangels von Körperspenden ihrem Teil der Verantwortung, Leichen zur Verfügung zu stellen, nicht nachkäme. Der Konflikt im und um den Sektionssaal vereinte mehrere Argumente über Wissenschaft und Fortschritt, die gerechte Aufteilung von Rechten und Verpflichtungen und der angeblichen jüdischen Wahrnehmung einer religiösen und rassischen Überlegenheit. Letztendlich lag die tiefere Bedeutung der Kadaver-Affaire in dem Wunsch, Juden und nicht-Juden zu trennen. Die Affaire öffnet auch ein Sichtfenster auf die politischen Strategien, derer sich die verschiedenen Teilnehmer der jüdischen Gemeinden bedienten, wenn sie mit Bedrängnis und Verfolgung konfrontiert waren.

 

 

Natalia Aleksiun ist außerordentliche Professorin Moderner Jüdischer Geschichte am Touro College, Graduate School of Jewish Studies, New York und wissenschaftliche Mitarbeiterin in Moderner Geschichte am Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Zu ihren Publikationen zählt 'Where to? The Zionist Movement in Poland, 1944-1950 (auf polnisch) und sie hat Band 20 von Polin (über das Gedenken an den Holocaust) mitherausgegeben. Ihre Artikel sind in Yad Vashem Studies, Polish Review, Dapim, East European Jewish Affairs, Studies in Contemporary Jewry, Polin, Gal Ed, East European Societies and Politics und German History erschienen.

 

Sławomir Kapralski

Senior Fellow (10/2013 – 08/2014)

 

Das Holocaustgedenken als Referenz und Rahmen und die Roma/Sinti Bewegung in Österreich und Polen

 

KAPRALSKIIn meiner Forschungstätigkeit rekonstruiere ich wie das Schweigen über das Schicksal der Roma und Sinti während des Zweiten Weltkrieges in Österreich und Polen gebrochen wurde und vergleiche die Mechanismen der Formen des Gedenkens durch die Roma an den Völkermord in beiden Ländern. Insbesondere interessiere ich mich dafür, welche Rolle die Verurteilung und Verfolgung der nationalsozialistischen Verbrechen und das Wiedergutmachungsverfahren spielen, für die Beziehungen zwischen Roma/Sinti und jüdischen Organisationen, für den Stellenwert der politischen Mobilisation der Roma/Sinti, für die Unterschiede zwischen den öffentlichen "Erinnerungskulturen" in Österreich und Polen, und für die Anfänge des organisierten Gedenken der Roma an die nationalsozialistische Verfolgung. Besonderes Augenmerk gilt der wieder erwachten Bedeutung von Gedenken in der Roma/Sinti Bewegung und ihrem Kampf gegen "Antiziganismus" und für den verbesserten sozio-ökonomischen Status der Roma. Letztendlich untersuche ich die Rolle der Globalisierung des Holocaust-Diskures und dessen Funktion als "Grunderzählung" einer pan-Roma Identität, um herauszufinden ob eine solche Identität lebbar ist, oder ob die Gruppe der Roma weiterhin als komplexes Netzwerk verschiedener Identitätsprojekte bestehen bleiben wird.

 

Sławomir Kapralski, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut der Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau. Studium zum Doktor der Soziologie an der Jagiellonischen Universität in Krakau. Forschungstätigkeit zu den Themen Nationalismus, Ethnizität und Identität, kollektives Gedächtnis, Antisemitismus und der Holocaust, sowie die Roma Gemeinschaften in Europa. Er ist Mitglied der Gypsy Lore Society, der European Association for Holocaust Studies, und des European Academic Network on Romani Studies.

 

Patrice G. Poutrus
Senior Fellow (10/2012 – 09/2013)


Flüchtlingsberichte. Eine Studie zur massenmedialen Repräsentation von Migration in der Metropole Wien, 1919-1933/34

 

PoutrusAm Schnittpunkt von österreichischer Migrations-, Metropolen- und Mediengeschichte angesiedelt, untersucht das Projekt, wie in der Wiener Öffentlichkeit das Thema Migration verhandelt wurde. Gefragt wird, in welcher Art sich die massenmedialen Repräsentationen von Migration durch politische und sozio-ökonomische Veränderungen wandelten, welchen Migrationsphänomenen besondere öffentliche Bedeutung zugemessen wurde, welche Verbindungen zwischen den Entwicklungen gezogen wurde und schließlich, wie und von welchen Tageszeitungen dieses bewertet wurde und ob bzw. welchen Anteil Migrantinnen und Migranten selbst an diesen Repräsentationen hatten bzw. haben konnten. Mit der dazu gehörenden kulturhistorischen Perspektive wird diese Untersuchung zudem eine Verbindung zwischen den klassischen sozial- und strukturgeschichtlich ausgerichteten Arbeiten zur europäischen Migrationsgeschichte und den Forschungen zur Erinnerungsgeschichte von Migration herstellen.

 

Patrice G. Poutrus, 1996 bis 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam, 2000 Doktorat am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Europa Universität Viadrina, Frankfurt (Oder), 2001 AICGS/DAAD Stipendiat am Deutschen Historischen Institut in Washington, D.C., danach wieder wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF. Anschließend daran und bis 2011 mit einem Forschungsauftrag am internationalen Forschungsverbund zur Erforschung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft unter der Leitung des Lehrstuhls für Zeitgeschichte der Ruhr-Universität Bochum beteiligt. Er unterrichtet an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg europäische und deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

 

Gerhard Baumgartner

Senior Fellow (10/2012 – 09/2013)

 

Das ‘Zigeunerlager Lackenbach’ – eine Monographie

 

BaumgartnerDas ‘Zigeunerlager Lackenbach’ – eine der wichtigsten Stätten der nationalsozialistischen Verfolgung und Ermordung deutscher und österreichischer Roma und Sinti – ist eines der letzten großen Lager der NS-Zeit, über das bislang keine zusammenfassende Monografie vorliegt. Im Zuge der großen Forschungsprojekte der 1990er-Jahre zeigte sich, dass sich wichtige Quellen für eine Geschichte des Lagers in verschiedenen österreichischen Regional- und Lokalarchiven befinden, die mangels einer systematischen Suche unbekannt geblieben waren. Mithilfe dieser neuen Quellen, der Akten der nach Kriegsende durchgeführten Verfahren gegen Mitglieder der Wachmannschaften sowie den Augenzeugenberichten von Überlebenden, die in Opferfürsorgeakten aufgefunden werden konnten, sollen nun die Lücken der Lagergeschichte geschlossen werden, darunter die Entstehungsgeschichte des Lagers, die vorangegangenen Diskussionen oder die Intentionen der daran beteiligten Ämter. Gleichzeitig soll der Versuch unternommen werden, eine möglichst vollständige Liste der rund 4.000 Gefangenen zu erstellen. Ziel dabei ist es auch, das Lager in einen größeren Zusammenhang mit anderen Anhalte- und Zwangsarbeitslagern für Roma und Sinti sowie dem KZ-Lagersystem insgesamt zu stellen.

 

Gerhard Baumgartner, Historiker und Journalist, Leiter der internationalen Forschungsvereines Kanzlei in Wien, Mitherausgeber der historisch-theoretischen Zeitschrift Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, ehemaliger Projektleiter der Österreichischen Historikerkommission und der ‘Namensdatenbank der Roma und Sinti unter den österreichischen Holocaustopfern’; verantwortlicher Sendungsredakteur für Fernsehprogramme des ORF Landestudios Burgenland. Er war Lehrbeauftragter an den Universitäten in Wien, Salzburg, Klagenfurt, Budapest und Tel Aviv und wurde 2003 mit der Comenius Medaille für Europäische Bildungsmedien ausgezeichnet und ist Lehrbeauftragter an der FH-Joanneum in Graz/Österreich.

 

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