News – Veranstaltungen – Calls
29. Oktober 2024 08:00 - 31. März 2025 00:00 CfP - TagungBeyond Camps and Forced Labour: Current International Research on Survivors of Nazi PersecutionEighth international multidisciplinary conference, to be held at Birkbeck, University of London, and The Wiener Holocaust Library, London, 7-9 January 2026 The conference will be held in-person only, with no opportunity to attend virtually. Download Call for Papers (PDF) This confe...Weiterlesen... |
17. Januar 2025 08:00 FellowshipsCall for Fellowships 2025/26Fellowships 2024/25 at the Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI) (German version below) The Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI) invites applications for its fellowships for the academic year 2025/2026. The VWI is an academic institution dedicat...Weiterlesen... |
Jacqueline Vansant
Senior Fellow (11/2017–05/2018)
Der außergewöhnliche Briefwechsel jüdisch-österreichischer Schulkameraden 1938–1953
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 stand eine Gruppe von 15- und 16-jährigen Wiener jüdischen Burschen auf einer Brücke und nahm Abschied – ‚für immer‘: Sie wussten nicht, was aus ihnen werden würde oder wohin sie das Schicksal verschlagen würde. Dennoch versprachen sie einander, dass sie alles daran setzen würden, um weiter in Kontakt zu bleiben. Dieses Versprechen führte zu einer Gruppenkorrespondenz – einem Rundbrief, wie sie es nannten –, welche sich über mehr als ein Jahrzehnt und über drei Kontinente erstrecken sollte. Dieser Bestand aus 106 Rundbriefen und 675 Einzelbriefe befindet sich seit 1994 im Grazer Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich.
Veröffentlichte Briefe zwischen Freunden dieses Alters, die ‚Anschluß‘, Exil und Anpassung an eine neue Umgebung als Jugendliche und junge Erwachsene erleben mussten, sind selten. Die geplante Edition dieses Briefwechsels wird Gelegenheit bieten, die Erfahrungen und Gedanken dieser Altersgruppe, die Herausforderungen, denen diese jungen Menschen gegenüberstanden, ihre Adoleszenz besser zu verstehen. Die – an sich schon bemerkenswerte – zeitliche Dauer des Schriftverkehrs ermöglicht eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage, in welchem Ausmaß die verschiedenen Erfahrungen und Milieus die Burschen bzw. jungen Männer und deren Identitäten prägten.
Die Veröffentlichung der Briefe wird einen wichtigen Beitrag für Exil-, Holocaust- und Migrationsstudien leisten und zeigen, wie die Aufrechterhaltung des Kontakts innerhalb einer Peergroup mit gemeinsamem kulturellen Hintergrund half, das Trauma des Exils bzw. des Übergangs vom Exil in die Emigration zu überwinden.
Jacqueline Vansant ist Professorin für Germanistik an der University of Michigan-Dearborn. Sie hat verschiedene Publikationen zur österreichischen Literatur und Kultur nach 1945 und zum Exil vorgelegt, u.a: Against the Horizon: Feminism and Postwar Austrian Women Writers, Westport 1988, and Reclaiming ‚Heimat‘: Trauma and Mourning in Memoirs by Jewish Austrian Réemigrés, Detroit 2001. Ihre jüngste Publikation zum Thema Exil ist: Cohesive Epistolary Networks in Exile, in: Helga Schreckenberger (Ed.), Networks of Refugees from Nazi Germany: Continuities, Reorientations, and Collaborations in Exile, Amsterdam 2016, 247–261.
Fredrik Lindström
Senior Fellow (02/2018–06/2018)
Geschichte und Erinnerung im österreichischen Nachkrieg 1960–1988
Das dem Forschungsaufenthalt zugrundeliegende, übergreifende Projekt befasst sich mit der „institutionellen Landschaft“ (Tony Judt) der Geschichtsschreibung und Erinnerungsarbeit in der Kernperiode des österreichischen Nachkriegs 1960 bis 1988. Als methodische Grundlage dient Paul Ricœurs Auseinandersetzung mit der Wechselbeziehung zwischen Geschichte als Disziplin und dem neuen Forschungsfeld der Gedächtnisstudien, ausgehend von ihrem gemeinsamen Ursprung im Zeugnis bzw. in der Repräsentation der Vergangenheit in historischen Narrativen und im öffentlichen Gedenken. Das Projekt konzentriert sich dabei auf die Frage der Ausformung des Umgangs unterschiedlicher Institutionen, wie etwa historischer Kommissionen, Forschungsinstitute und Dokumentationsarchive, mit der Vergangenheit.
Im Mittelpunkt der im Frühjahr 2018 in Wien durchzuführenden Teilforschung steht das Dokumentationszenturm des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes, das von Simon Wiesenthal von 1961 bis 2005 geleitet wurde.
Fredrik Lindström studierte Geschichte an der Universität Lund und verbrachte ein Post-Doc-Studienjahr am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Zurzeit ist er Senior Lecturer of European Studies an der Universität Malmö, wo er auch über mehrere Jahre das Doktorandenprogramm geleitet hatte.
Natan Sznaider
Senior Fellow (06/2017–08/2017)
Kontinuität und neue Perspektiven. Hannah Arendt und die Soziologie des Antisemitismus
Hannah Arendt hat sich nicht als Soziologin einen Namen gemacht. Ganz im Gegenteil. Sie teilte die Vorurteile viele ihrer Zeitgenossinnen und -genossen der Weimarer Republik gegen die Sozialwissenschaften und gegen die Soziologie im Besonderen. Allein ein 40.000 Worte umfassendes – erst 2007 im Sammelband The Jewish Writings veröffentlichtes – Manuskript über den Antisemitismus gehört wohl zu ihren am ehesten als ‚soziologisch‘ in engerem Sinn zu bezeichnenden Schriften und unterscheidet sich grundlegend von den später von ihr veröffentlichten und besser bekannten Studien zum Thema. Die in ihrer deutschen Originalfassung bis heute nicht publizierte Arbeit entstand in Hannah Arendts Exil in Frankreich Ende der 1930er-Jahre. Der Essay beginnt mit einer historischen Analyse jüdischen Lebens in Europa und beinhaltet eine Kritik sowohl der Assimilation als auch des Zionismus. Arendt stellt dabei das Aufkommen des modernen Antisemitismus im Zusammenhang mit dem Klassenkampf zwischen der deutschen Aristokratie und dem Bürgertum, den sie mit dem aufkommenden Nationalstaat kontextualisiert. Mit der Herstellung solcher historischer Zusammenhänge weist sie auch jegliche Essentialisierung des Antisemitismus zurück.
Auf einer allgemeineren Ebene kann argumentiert werden, dass die konservativen Kräfte befürchteten, dass die traditionellen Oberschichten, die gewissermaßen den Schlussstein des sozialen Gefüges bildeten, von Außenseitern durchsetzt werden, deren einziges Unterscheidungsmerkmal der Geldbesitz war. Unfähig die gesellschaftlichen Regeln von Achtung und Respekt, die den gesellschaftlichen Kitt bildeten, zu verstehen, würden diese ‚Neuankömmlinge‘ die Gesellschaft untergraben und letztlich zerstören. Diese Denkungsart und dieses Streben nach einer Vergangenheit, als persönliche Beziehungen für Authentizität gesorgt haben sollen, brandmarkt das Streben nach Geld letztlich als etwas Unauthentisches, Fremdes. Wenn die Gesellschaft als eine Einrichtung gedacht wird, die über persönliche Beziehungen zusammengehalten wird, dann kann Geld eben nur die Rolle des Agenten der Entpersonalisierung, des Agenten der Entmenschlichung zugewiesen werden. Aber trotz dieses scheinbaren Paradox‘ war es dennoch ein Leichtes, diesen vermeintlichen Agenten eben in der Person des Juden festzumachen: Die Identifikation von Juden und Geld – worüber sich ja Karl Marx in seinem Essay Zur Judenfrage den Kopf zerbrach – ist allzu bekannt.
Ausgehend von Arendts Theorie des Antisemitismus kann damit aber ein größerer Bezugsrahmen zwischen Modernität und Antisemitismus hergestellt werden.
Natan Sznaider wurde als Kind polnischer, nach dem Zweiten Weltkrieg staatenloser Shoah-Überlebender in Deutschland geboren. Als Erwachsener übersiedelte er nach Israel. Er ist Professor für Soziologie am Academic College in Tel Aviv-Yaffo. 2016 lehrte er an der Ludwig-Maximilian Universität München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Fragen des kulturellen Gedächtnisses in Europa, Israel und Lateinamerika.
Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen: Memory and Forgetting in the Post-Holocaust Era. The Ethics of Never Again (gemeinsam mit Alejandro Baer), London 2017; Herzl reloaded. Kein Märchen, Frankfurt/Main 2016 (gemeinsam mit Doron Rabinovici); Gedächtnisraum Europa: Die Visionen des europäischen Kosmopolitismus. Eine jüdische Perspektive, Bielefeld 2008; Holocaust and Memory in the Global Age, Philadelphia 2006; und Gesellschaften in Israel – Eine Einführung in zehn Bildern, Frankfurt/Main (in Druckvorbereitung).
Senior Fellowships 2017/2018 des Wiesenthal Institutes für Holocaust-Studien (VWI)
Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) gibt die Ausschreibung seiner Senior Fellowships für das Studienjahr 2018/2019 bekannt.
Das VWI ist eine noch zu Lebzeiten von Simon Wiesenthal initiierte und konzipierte, vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie von der Stadt Wien geförderte wissenschaftliche Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation von Antisemitismus, Rassismus und Holocaust. Schwerpunkt der Forschungsarbeit ist der Holocaust in seinem europäischen Zusammenhang, einschließlich seiner Vor- und seiner Nachgeschichte.
Als Senior Fellow können sich herausragend qualifizierte, promovierte Forscher und Forscherinnen bewerben, die sowohl wissenschaftliche Publikationen vorgelegt haben als auch in universitärem oder wissenschaftlich-institutionellem Bereich über langjährige Erfahrungen verfügen. Sie erhalten am Institut die Möglichkeit, frei einem selbst gewählten Forschungsvorhaben im Bereich der Holocaust-Forschung nachzugehen. Ziel des Aufenthaltes am VWI ist über die Forschungstätigkeit hinausgehend die Kommunikation und wissenschaftliche Interaktion mit den anderen Fellows am Institut. Es wird erwartet, dass Senior Fellows die wissenschaftliche Arbeit des Instituts fördern und die Junior Fellows bei ihren Forschungsvorhaben beratend unterstützen. Darüber hinaus ist die Einbindung der Senior Fellows in das Wiener Forschungsumfeld, z. B. durch Gastseminare und -vorträge an akademischen Einrichtungen erwünscht. Die Senior Fellows sind verpflichtet, regelmäßig am VWI anwesend zu sein.
Projekte der Senior Fellows behandeln die Forschungsthematik des VWI; Fragestellung, Verfahren und Methoden stehen frei. Die Bestände des institutseigenen Archivs stehen ihnen zur Verfügung. Ihre Einbeziehung in die Forschungsarbeit ist erwünscht. Ergebnisse werden im Kreis der Fellows diskutiert und in regelmäßigen Abständen einem größeren Publikum präsentiert. Am Ende des Aufenthalts ist ein Artikel vorzulegen, der begutachtet und im E-Journal des VWI, S:I.M.O.N. – Shoah: Intervention. Methods. Documentation. veröffentlicht wird.
Die Dauer der Senior Fellowships beträgt mindestens sechs, maximal elf Monate. Die Senior Fellows erhalten am VWI einen Arbeitsplatz mit EDV- und Internet-Zugang. Die Höhe des Stipendiums beträgt € 2.500.- monatlich. Zusätzlich trägt das VWI die Unterkunftskosten während des Aufenthalts (bis € 800.-) sowie die Kosten der An- und Abreise (Economy bzw. Bahnfahrt 2. Klasse). Für Recherchen außerhalb Wiens oder eventuell anfallende Kopierkosten außer Haus steht ein einmaliges Budget in der Höhe von weiteren € 500.- zur Verfügung.
Die Auswahl erfolgt durch den Internationalen Wissenschaftlichen Beirat des VWI.
Eine Bewerbung ist mit folgenden Unterlagen in Deutsch oder Englisch möglich:
- einem ausgefüllten Antragsformular,
- einer ausführlichen Beschreibung des Forschungsvorhabens, die die Ziele des Projekts enthält, den Forschungsstand und methodische Überlegungen (maximal 12.000 Anschläge)
- einer Publikationsliste und einem Lebenslauf mit Foto (fakultativ).
Die Anträge sind bis 29. Jänner 2017 in elektronischer Form (in einem PDF-Dokument zusammengefasst) mit dem Betreff "VWI-Research Fellowships 2017/2018" an
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zu richten. Sollten Sie keine Bestätigung über den Erhalt Ihres Antrages erhalten, ersuchen wir Sie, uns zu kontaktieren.
Die zukünftigen Senior Fellows werden angehalten, zu versuchen, einen Teil ihrer Fellowships über ein Stipendium Stipendienstiftung der Republik Österreich zu finanzieren, und nach der Benachrichtigung über die Zuerkennung des Fellowships einen diesbezüglichen Antrag zu stellen.
Senior Fellowships 2018/2019 des Wiesenthal Institutes für Holocaust-Studien (VWI)
Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) gibt die Ausschreibung seiner Senior Fellowships für das Studienjahr 2018/2019 bekannt.
Das VWI ist eine noch zu Lebzeiten von Simon Wiesenthal initiierte und konzipierte, vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie von der Stadt Wien geförderte wissenschaftliche Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation von Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Holocaust. Schwerpunkt der Forschungsarbeit ist der Holocaust in seinem europäischen Zusammenhang, einschließlich seiner Vor- und seiner Nachgeschichte.
Als Senior Fellow können sich herausragend qualifizierte, promovierte Forscher und Forscherinnen bewerben, die sowohl wissenschaftliche Publikationen vorgelegt haben als auch in universitärem oder wissenschaftlich-institutionellem Bereich über langjährige Erfahrungen verfügen. Sie erhalten am Institut die Möglichkeit, frei einem selbst gewählten Forschungsvorhaben im Bereich der Holocaust-Forschung nachzugehen. Ziel des Aufenthaltes am VWI ist über die Forschungstätigkeit hinausgehend die Kommunikation und wissenschaftliche Interaktion mit den anderen Fellows am Institut. Es wird erwartet, dass Senior Fellows die wissenschaftliche Arbeit des Instituts fördern und die Junior Fellows bei ihren Forschungsvorhaben beratend unterstützen. Darüber hinaus ist die Einbindung der Senior Fellows in das Wiener Forschungsumfeld, z. B. durch Gastseminare und -vorträge an akademischen Einrichtungen erwünscht. Die Senior Fellows sind verpflichtet, regelmäßig am VWI anwesend zu sein.
Projekte der Senior Fellows behandeln die Forschungsthematik des VWI; Fragestellung, Verfahren und Methoden stehen frei. Die Bestände des institutseigenen Archivs stehen ihnen zur Verfügung. Ihre Einbeziehung in die Forschungsarbeit ist erwünscht. Ergebnisse werden im Kreis der Fellows diskutiert und in regelmäßigen Abständen einem größeren Publikum präsentiert. Am Ende des Aufenthalts ist ein Artikel vorzulegen, der begutachtet und im E-Journal des VWI, S:I.M.O.N. – Shoah: Intervention. Methods. Documentation. veröffentlicht wird.
Die Dauer der Senior Fellowships beträgt mindestens sechs, maximal elf Monate. Die Senior Fellows erhalten am VWI einen Arbeitsplatz mit EDV- und Internet-Zugang. Die Höhe des Stipendiums beträgt € 2.500.- monatlich. Zusätzlich trägt das VWI die Unterkunftskosten während des Aufenthalts (bis € 700.-) sowie die Kosten der An- und Abreise (Economy bzw. Bahnfahrt 2. Klasse). Für Recherchen außerhalb Wiens oder eventuell anfallende Kopierkosten außer Haus steht ein einmaliges Budget in der Höhe von weiteren € 500.- zur Verfügung.
Die Auswahl erfolgt durch den Internationalen Wissenschaftlichen Beirat des VWI.
Eine Bewerbung ist mit folgenden Unterlagen in Deutsch oder Englisch möglich:
- einem ausgefüllten Antragsformular,
- einer ausführlichen Beschreibung des Forschungsvorhabens, die die Ziele des Projekts enthält, den Forschungsstand und methodische Überlegungen (maximal 12.000 Anschläge)
- einer Publikationsliste und einem Lebenslauf mit Foto (fakultativ).
Die Anträge sind bis 31. Jänner 2018 in elektronischer Form (in einem PDF-Dokument zusammengefasst) mit dem Betreff "VWI-Research Fellowships 2018/2019" an
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zu richten. Sollten Sie keine Bestätigung über den Erhalt Ihres Antrages erhalten, ersuchen wir Sie, uns zu kontaktieren.
Die zukünftigen Senior Fellows werden angehalten, zu versuchen, einen Teil ihrer Fellowships über ein Stipendium Stipendienstiftung der Republik Österreich zu finanzieren, und nach der Benachrichtigung über die Zuerkennung des Fellowships einen diesbezüglichen Antrag zu stellen.
Senior Fellowships 2019/2020 des Wiesenthal Institutes für Holocaust-Studien (VWI)
Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) gibt die Ausschreibung seiner Senior Fellowships für das Studienjahr 2019/2020 bekannt.
Das VWI ist eine noch zu Lebzeiten von Simon Wiesenthal initiierte und konzipierte, vom österreichi-schen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem Bundeskanzleramt sowie von der Stadt Wien geförderte wissenschaftliche Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation von Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Holocaust. Schwerpunkt der Forschungsarbeit ist der Holocaust in seinem europäischen Zusammenhang, einschließlich seiner Vor- und seiner Nachgeschichte.
Als Senior Fellow können sich herausragend qualifizierte, promovierte Forscher und Forscherinnen bewerben, die sowohl wissenschaftliche Publikationen vorgelegt haben als auch in universitärem oder wissenschaftlich-institutionellem Bereich über langjährige Erfahrungen verfügen. Sie erhalten am Institut die Möglichkeit, frei einem selbst gewählten Forschungsvorhaben im Bereich der Holocaust-Forschung nachzugehen. Ziel des Aufenthaltes am VWI ist über die Forschungstätigkeit hinausgehend die Kommunikation und wissenschaftliche Interaktion mit den anderen Fellows am Institut. Es wird erwartet, dass Senior Fellows die wissenschaftliche Arbeit des Instituts fördern und die Junior Fellows bei ihren Forschungsvorhaben beratend unterstützen. Darüber hinaus ist die Einbindung der Senior Fellows in das Wiener Forschungsumfeld, z. B. durch Gastseminare und -vorträge an akademischen Einrichtungen erwünscht. Die Senior Fellows sind verpflichtet, regelmäßig am VWI anwesend zu sein.
Projekte der Senior Fellows behandeln die Forschungsthematik des VWI; Fragestellung, Verfahren und Methoden stehen frei. Die Bestände des institutseigenen Archivs stehen ihnen zur Verfügung. Ihre Einbeziehung in die Forschungsarbeit ist erwünscht. Ergebnisse werden im Kreis der Fellows diskutiert und in regelmäßigen Abständen einem größeren Publikum präsentiert. Am Ende des Aufenthalts ist ein Artikel vorzulegen, der begutachtet und im E-Journal des VWI, S:I.M.O.N. – Shoah: Intervention. Methods. Documentation. veröffentlicht wird.
Die Dauer der Senior Fellowships beträgt mindestens sechs, maximal elf Monate. Die Senior Fellows erhalten am VWI einen Arbeitsplatz mit EDV- und Internet-Zugang. Die Höhe des Stipendiums beträgt € 2.500.- monatlich. Zusätzlich trägt das VWI die Unterkunftskosten während des Aufenthalts (bis € 700.-) sowie die Kosten der An- und Abreise (Economy bzw. Bahnfahrt 2. Klasse). Für Recherchen außerhalb Wiens oder eventuell anfallende Kopierkosten außer Haus steht ein einmaliges Budget in der Höhe von weiteren € 500.- zur Verfügung.
Die Auswahl erfolgt durch den Internationalen Wissenschaftlichen Beirat des VWI.
Eine Bewerbung ist mit folgenden Unterlagen in Deutsch oder Englisch möglich:
- einem ausgefüllten Antragsformular,
- einer ausführlichen Beschreibung des Forschungsvorhabens, die die Ziele des Projekts enthält, den Forschungsstand und methodische Überlegungen (maximal 12.000 Anschläge)
- einer Publikationsliste und einem Lebenslauf mit Foto (fakultativ).
Die Anträge sind bis 13. Jänner 2019 in elektronischer Form (in einem PDF-Dokument zusammen-gefasst) mit dem Betreff „VWI-Research Fellowships 2019/2020 “ an
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Die zukünftigen Senior Fellows werden angehalten, zu versuchen, einen Teil ihrer Fellowships über ein Stipendium Stipendienstiftung der Republik Österreich zu finanzieren, und nach der Benachrichtigung über die Zuerkennung des Fellowships einen diesbezüglichen Antrag zu stellen.
Senior Fellowships 2020/2021 des Wiesenthal Institutes für Holocaust-Studien (VWI)
Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) gibt die Ausschreibung seiner Senior Fellowships für das Studienjahr 2020/2021 bekannt.
Das VWI ist eine noch zu Lebzeiten von Simon Wiesenthal initiierte und konzipierte, vom österreichi-schen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem Bundeskanzleramt sowie von der Stadt Wien geförderte wissenschaftliche Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation von Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Holocaust. Schwerpunkt der Forschungsarbeit ist der Holocaust in seinem europäischen Zusammenhang, einschließlich seiner Vor- und seiner Nachgeschichte.
Als Senior Fellow können sich herausragend qualifizierte, promovierte Forscher und Forscherinnen bewerben, die sowohl wissenschaftliche Publikationen vorgelegt haben als auch in universitärem oder wissenschaftlich-institutionellem Bereich über langjährige Erfahrungen verfügen. Sie erhalten am Institut die Möglichkeit, frei einem selbst gewählten Forschungsvorhaben im Bereich der Holocaust-Forschung nachzugehen. Ziel des Aufenthaltes am VWI ist über die Forschungstätigkeit hinausgehend die Kommunikation und wissenschaftliche Interaktion mit den anderen Fellows am Institut. Es wird erwartet, dass Senior Fellows die wissenschaftliche Arbeit des Instituts fördern und die Junior Fellows bei ihren Forschungsvorhaben beratend unterstützen. Darüber hinaus ist die Einbindung der Senior Fellows in das Wiener Forschungsumfeld, z. B. durch Gastseminare und -vorträge an akademischen Einrichtungen erwünscht. Die Senior Fellows sind verpflichtet, regelmäßig am VWI anwesend zu sein.
Projekte der Senior Fellows behandeln die Forschungsthematik des VWI; Fragestellung, Verfahren und Methoden stehen frei. Die Bestände des institutseigenen Archivs stehen ihnen zur Verfügung. Ihre Einbeziehung in die Forschungsarbeit ist erwünscht. Ergebnisse werden im Kreis der Fellows diskutiert und in regelmäßigen Abständen einem größeren Publikum präsentiert. Am Ende des Aufenthalts ist ein Artikel vorzulegen, der begutachtet und im E-Journal des VWI, S:I.M.O.N. – Shoah: Intervention. Methods. Documentation. veröffentlicht wird.
Die Dauer der Senior Fellowships beträgt mindestens sechs, maximal elf Monate. Die Senior Fellows erhalten am VWI einen Arbeitsplatz mit EDV- und Internet-Zugang. Die Höhe des Stipendiums beträgt € 2.500.- monatlich. Zusätzlich trägt das VWI die Unterkunftskosten während des Aufenthalts (bis € 700.-) sowie die Kosten der An- und Abreise (Economy bzw. Bahnfahrt 2. Klasse). Für Recherchen außerhalb Wiens oder eventuell anfallende Kopierkosten außer Haus steht ein einmaliges Budget in der Höhe von weiteren € 500.- zur Verfügung.
Die Auswahl erfolgt durch den Internationalen Wissenschaftlichen Beirat des VWI.
Eine Bewerbung ist mit folgenden Unterlagen in Deutsch oder Englisch möglich:
- einem ausgefüllten Antragsformular,
- einer ausführlichen Beschreibung des Forschungsvorhabens, die die Ziele des Projekts enthält, den Forschungsstand und methodische Überlegungen (maximal 12.000 Anschläge)
- einer Publikationsliste und einem Lebenslauf mit Foto (fakultativ).
Die Anträge sind bis 12. Jänner 2019 in elektronischer Form (in einem PDF-Dokument zusammen-gefasst) mit dem Betreff „VWI-Research Fellowships 2020/2021 “ an
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zu richten. Sollten Sie keine Bestätigung über den Erhalt Ihres Antrages erhalten, ersuchen wir Sie, uns zu kontaktieren.
Die zukünftigen Senior Fellows werden angehalten, zu versuchen, einen Teil ihrer Fellowships über ein Stipendium Stipendienstiftung der Republik Österreich zu finanzieren, und nach der Benachrichtigung über die Zuerkennung des Fellowships einen diesbezüglichen Antrag zu stellen.
Edith Raim
Senior Fellow (10/2016-03/2017)
Die Ahndung von NS-Verbrechen im anderen Deutschland. Die Sowjetische Besatzungszone und die NS-Strafverfolgung, 1945–1949
Die Studie versteht sich als rechtshistorische Grundlagenarbeit zur justiziellen Aufarbeitung von NS-Verbrechen in Ostdeutschland von 1945 bis 1990. Neben dem Wiederaufbau der Justizverwaltung und den strafrechtlichen Grundlagen (Kontrollratsdirektive 38, Kontrollratsgesetz Nr. 10, Strafgesetzbuch der DDR) steht aber die Analyse der gesamten ostdeutschen Ahndungsbestrebungen im Mittelpunkt. Nicht nur konnte durch langjährige Archivarbeit die Zahl der ostdeutschen Verfahren gegenüber früheren Studien deutlich nach oben korrigiert werden, durch die Aktenautopsie konnte auch die Abkehr von rechtsstaatlichen Prinzipien im Einzelfall deutlich gemacht werden. Untersucht wird weiters, welche Funktion ‚Transitional Justice‘ im Vergleich etwa mit Westdeutschland oder Österreich im sozialistischen Staat einnehmen sollte. Ein besonderer Fokus wird auf die weiblichen Angeklagten gelegt, deren Anteil mit in Ostdeutschland mit etwa zwölf Prozent substanziell höher war als im Westen, wo er 5,5 Porzent ausmachte.
Edith Raim studierte Geschichte und Germanistik in München und Princeton und arbeitete u.a. als DAAD-Lektorin in Großbritannien, am Haus der Geschichte in Bonn und am Institut für Zeitgeschichte in München. Sie ist Lehrbeauftragte für Neuere und Neueste Geschichte in Augsburg und hat verschiedene Publikationen zur NS-Geschichte und zur Nachkriegszeit vorgelegt. Jüngste Publikation: Nazi Crimes Against Jews and German Post-War Justice. The West German Judicial System During Allied Occupation (1945–1949), Berlin 2014.
Paul Weindling
Senior Fellow (12/2015 - 03/2016)
Medizinwissenschaften in Österreich unter dem NS-Regime. Zwangsemigration und medizinische Experimente
Das Forschungsvorhaben besteht aus zwei Elementen:
- 1. die Verfolgung und Emigration der Wiener jüdischen Ärzte und Ärztinnen, und
- 2. die österreichischen Opfer medizinischer Experimente und Zwangsforschung.
Beide werden versuchen, österreichische Dokumente auszuwerten, mit dem Ziel, eine biografische Datenbank der Opfer sowohl in einem NS- als auch europäischen Kontext zu entwickeln. Die österreichische Umsetzung der NS-Verfolgung ist hier von besonderem Interesse. Im medizinischen Bereich wurden unmittelbar nach dem ‚Anschluß’ die Maßnahmen des NS-Regimes mit Entlassungen im Bereich der Universitäten und Krankenhäuser, der Kündigung von Versicherungen und der Aberkennung akademischer Titel sehr rasch durchgesetzt. Diese gegen Mediziner gerichteten Schritte waren gleichzeitig vom Terror der Straße begleitet, von Vandalismus, Enteignungen, Boykotten, Razzien und ersten Transporten in die KZs. Der relativ hohe Anteil von Jüdinnen und Juden in der Wiener Ärztekammer brachte auch mit sich, dass die Auswirkungen auf die jüdische Gemeinde ebenso folgenschwer waren. Hier werden die Unterlagen aus dem Archiv der IKG ermöglichen, die Strategien und Antworten auf die Verfolgungen, die Vorbereitungen auf die Emigration näher zu untersuchen.
Aber ebenso sind die österreichischen Erfahrungen mit NS-Experimenten im medizinischen Bereich von immenser Bedeutung, war doch eine große Zahl von Klinikern in solchen medizinischen Zwangsversuchen involviert. Hier sind nicht nur die Tötungen in den Kinderfachabteilungen und psychiatrischen Kliniken von Bedeutung, sondern auch die Gehirnforschung: Hier werden die Dokumente und Unterlagen von österreichischen Überlebenden dieser Experimente von äußerster Wichtigkeit sein.
Paul Julian Weindling ist Research Professor für Medizingeschichte an der Oxford Brookes University. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Geschichte der Eugenik und der Sozialfürsorge, NS-Zwangsforschung und -Experimenten sowie deren Opfern, bzw. der Geschichte des internationalen Gesundheitswesen. Seine jüngste Publikation ist Victims and Survivors of Nazi Human Experiments: Science and Suffering in the Holocaust.
Judit Molnár
Senior Fellow (10/2015 - 03/2016)
Die Rolle der königlich-ungarischen Gendarmerie im Holocaust und ihre Bestrafung nach dem Zweiten Weltkrieg
Die königliche Gendarmerie war zwischen 1881 und 1945 eine der wichtigsten staatlichen Einrichtungen Ungarns. Ihre Aufgabe war es, für Recht und Ordnung in der ungarischen Provinz zu sorgen, Bauernrebellionen und sozialistische Agitation in den Dörfern zu verhindern und 1944 die Deportationen der ungarischen Juden nach Auschwitz abzuwickeln. Im Rahmen dieses Projekts werden Tausende Dokumente zu dieser Behörde gelesen, klassifiziert sowie analysiert, schließlich in einer umfassenden Monographie zusammengefasst werden. Eine der Fragen, die dabei beantwortet werden soll, ist warum Adolf Eichmann und seine ‚Spezialisten’ 1944 gerade auf die ungarische Gendarmerie zählten, auf dieses Exekutivorgan setzten, als die ungarischen Juden ihres Eigentums beraubt, in Ghettos und Lager getrieben und schließlich deportiert wurden. Die Grundfrage des Projekts ist daher das Problem der Straftat, in anderen Worten der Deportation und die Rolle, die die Gendarmerie im Holocaust spielte.
Die andere Grundfrage, die erörtert werden wird, ist das Problem der Bestrafung, der Verantwortung, der Verantwortlichkeit. Was waren die Beweggründe für die strafrechtliche Belangung der Gendarmen nach dem Zweiten Weltkrieg, das Strafmaß und wie wurde dieses umgesetzt und in der Praxis angewandt?
Judit Molnár, Dr. habil., Historikerin, ist seit 1998 Assoz. Professorin an der Universität Szeged. Seit 1994 ist sie zudem stellvertretende Leiterin der ungarischen Forschungsgruppe in den Archiven von Yad Vashem. Sie kuratierte die erste ungarische Dauerausstellung zum Holocaust und war zwischen 2009 und 2011 leitende historische Beraterin des HDKE, des Budapester Holocaust Gedenkzentrums. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Ungarn im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt auf die ungarisch-jüdische Elite im Zweiten Weltkrieg bzw. die Rolle der königlich-ungarischen Gendarmerie im Holocaust.
Judith Keilbach
Senior Fellow (04/2016 - 08/2016)
Die TV-Übertragung des Eichmann-Prozesses. Holocausterinnerung und die Produktion eines der ersten transnationalen Medienereignisse
Der Prozess gegen Adolf Eichmann war eines der ersten transnationalen Fernsehereignisse. Als der Prozess am 11. April 1961 begann, kamen Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt, um über seinen Verlauf zu informieren. Nicht nur die gedruckte Presse und das Radio berichteten über das Gerichtsverfahren, es wurde auch fürs Fernsehen aufgenommen, die Videobänder per Flugzeug zu Sendern in 38 Ländern versandt, wo man die Aufnahmen für Nachrichtensendungen oder Sonderprogramme benutzte. Den Eichmann-Prozess als ein frühes globales Medienevent verstehend, fokussiert das Buchprojekt auf die technischen und institutionellen Voraussetzungen, die eine TV-Ausstrahlung überhaupt erst ermöglichten. Es diskutiert den historischen und politischen Kontext des Gerichtsverfahrens, sondiert die transnationale Zusammenarbeit, die Verhandlungen und Auseinandersetzungen vor und während der Aufnahmen, vergleicht die Berichterstattung in den einzelnen Ländern. Über die Analyse einer ganz spezifischen Medienkonstellation hinausgehend, wird das Projekt auch einen Einblick in die Produktion eines globalen Medienereignisses ermöglichen, dabei aber auch den Kalten Krieg bzw. die sich zu dieser Zeit rapid verändernde globale Medienlandschaft ansprechen.
Judith Keilbach ist Assistenzprofessorin für Fernsehwissenschaft an der Abteilung für Medien und Kultur der Universität Utrecht. Sie veröffentlichte Beiträge zu Holocaust-Zeugenaussagen, zur fotografischen Darstellung des Holocaust sowie 2008 die Monographie Geschichtsbilder und Zeitzeugen. 2013 war sie Leibniz Summer Fellow am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam, 2014 Fellow am Netherlands Institute for Advanced Study (NIAS).